2. 160 Jahre Amalgam - und noch immer eine peinliche Geschichte

Im Jahr 1833 begann man in den USA, erstmals Quecksilberamalgam als Zahnfüllmaterial zu verwenden. Bis dahin hatte man nur Gold verwendet, die Zahnpflege war damals noch eine Sache der reicheren Leute, die Armen konnten es sich nicht leisten.

Mehrere Jahrzehnte lang wurde Amalgam nur in den USA eingesetzt, bevor es dann zuerst über England und Deutschland auch nach Europa kam. Schon damals hatte es zu großen Auseinandersetzungen in der Zahnärzteschaft geführt, in den USA war Amalgam zeitweise wieder verboten worden, weil es mit den neu auftretenden Quecksilbervergiftungen in den wohlhabenderen Bevölkerungsschichten in Zusammenhang gebracht wurde. Zahnärzte, die mit Amalgam arbeiteten, wurden aus der Berufsärztekammer ausgeschlossen und als Quacksalber bezeichnet, d.h. jene, die mit Quecksilber arbeiteten.

Etwa ab 1860 wurde dann Amalgam trotz seiner Toxizität als ein wertvolles Füllmaterial bezeichnet: ganz einfach weil es ein billiges Material war, sich leicht verarbeiten ließ und gut in den Zähnen abdichtete. Berichte über Amalgamvergiftungen wurden dann dementiert, obwohl sie immer häufiger auftraten, und zwar gerade in jenen Ländern, in denen Amalgam eingeführt worden war. Die neue Krankheit wurde Neurasthenie genannt und als psychosomatisch eingestuft. Schon Sigmund Freud biß sich seine psychotherapeutisch geschulten Zähne vergeblich an Neurasthenie-Patienten aus. Neurasthenie hört man heute nur noch selten als Diagnose, es gibt eine modernere Bezeichnung, die auch erstaunlich gut auf das komplexe Krankheitsbild einer Amalgamvergiftung paßt, die sogenannte Vegetative Dystonie. Es wäre interessant herauszufinden, in wievielen Fällen sich hinter einer Vegetativen Dystonie in Wahrheit eine Amalgamvergiftung verbirgt.

Schon um die Jahrhundertwende gab es Forscher und Ärzte, die einen Zusammenhang zwischen Neurasthenie und der Verwendung von Amalgam erkannten. Zu Ihnen zählte auch der deutsche Chemieprofessor Dr. Stock, der selbst an einer solchen Vergiftung erkrankt war. Er konnte schon in den 30er Jahren durch zahlreiche Versuche nachweisen, daß Quecksilber aus Amalgamplomben austritt und vom Körper aufgenommen werden kann. Damals entbrannte daraufhin ein großer Amalgamstreit in der deutschen (Zahn)ärzteschaft. Vielleicht wäre Amalgam damals verboten worden, es sah ganz danach aus, wenn nicht der Ausbruch des 2. Weltkriegs diesen Streit erstmal jäh beendet hätte. Die Ärzte hatten anderes zu tun, als sich über diese Thema zu zerstreiten. Nach dem Krieg dauerte es einige Zeit, bis der Amalgamstreit wieder aufgenommen wurde und er dauert bis heute an.

Warum weigern sich die Zahnärzte, die Toxizität des Amalgams zu erkennen? Sie schädigen sich doch auch selbst damit. Eine schwedische Untersuchung ergab, daß Zahnärzte eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung haben, öfter an Hirntumoren erkranken und eine überdurchschnittlich hohe Selbstmordrate haben. Die alltägliche Arbeit mit Amalgam ist schon ein kleiner Schritt in Richtung Selbstmord. Es macht betroffen, sich zu überlegen, wieviele Kinder und Erwachsene alltäglich durch Amalgam geschädigt werden. Die Gesundheit des Menschen wird heute allzu oft aus finanzieller Sicht bewertet, Amalgam ist längst ein Politikum geworden. Man schätzt, daß es die deutsche Volkswirtschaft ca. 140 Milliarden DM kosten würde, wenn alle Bundesbürger ihr Amalgam entfernt und durch andere Füllstoffe ersetzt bekämen. Es gibt bisher noch keine Schätzungen über die Folgekosten der vielen Amalgamschäden für die Volkswirtschaft.

Sowohl Zahnärzte als auch die Pharmaindustrie fürchten, daß eine Prozeßlawine auf sie zurollt, wenn sie den Amalgamfehler eingestehen würden. Und so wird weiterhin von der Mehrheit die Gefährlichkeit des Amalgam für die Menschen geleugnet, verharmlost und vertuscht. Jene Minderheit von Zahnärzten und Ärzten, die sich mutig für ein Amalgamverbot ausspricht, wird öfters von ihren Kollegen und Fachverbänden stark unter Druck gesetzt, Forschungsprojekte werden verhindert, oder einem Wissenschaftler, der über Amalgamschäden forscht, wird mit Entlassung gedroht oder versucht, die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen zu verhindern. Leider kamen auch die zuständigen Gesundheitsbehörden jahrzehntelang nicht ihrer Pflicht nach, die Bürger zu schützen. Man weigerte sich, wichtige statistische Untersuchungen in der Bevölkerung über Amalgamschäden und Zusammenhänge mit anderen Krankheiten durchzuführen. Solche Untersuchungen in Kanada und Schweden ergaben, daß etwa 10% aller Amalgamträger Gesundheitsprobleme davon haben und ca. 6% bereits eine Amalgamvergiftung. Würde man solch weitverbreitete Nebenwirkungen bei einem Medikament feststellen, würde es sofort vom Markt gezogen werden. Das Amalgamproblem ist inzwischen ein politisches, wir Bürger müssen es selbst in die Hand nehmen und auch unsere Politiker zum Handeln bringen: ohne ein definitives Amalgamverbot, wie in einigen anderen Ländern, z.B. in Schweden ab 1996, wird sich das Blatt nicht wenden. Alljährlich erkranken Menschen, sterben sogar Menschen an den Folgen ihrer Amalgamvergiftung, ohne daß es erkannt wird. Wie lange soll das noch so weitergehen?


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