Naturheilpraxis - Ausgabe 01/2001
Haut und Seele
von Eva-Luise Berbig

Redewendungen wie "das geht mir unter die Haut", "aus der Haut fahren", "das juckt mich nicht" belegen die enge Verknüpfung zwischen Haut und Seele. Der Volksmund bezeichnet die Haut als "Spiegel der Seele".
Auch entwicklungsgeschichtlich lässt sich ablesen, wie eng Haut und Seele miteinander verbunden sind. Während der Embryonalentwicklung bilden sich aus dem Ektoderm sowohl die Haut, als auch das Gehirn sowie alle anderen Sinnes-Organe. Die Haut entwickelt sich zeitlich vor allen anderen Sinnesorganen gegen Ende des zweiten Schwangerschaftsmonats.

Die Haut ist flächenmäßig und gewichtsmäßig das größte aller Sinnesorgane, sie ist das einzige Sinnesorgan, welches lebensnotwendig ist. Man kann taub und blind und ohne Geruchssinn überleben, jedoch nicht ohne Haut.

Die Haut hat gleichzeitig Wahrnehmungsfunktion (Berührung, Druck, Wärme und Schmerz) und biologische Funktionen, wie Atmung, Ausscheidung, Aufrechterhaltung des Muskeltonus, Zusammenhalt des Körpers, Schutz vor äußeren Einflüssen, etc..

Die Haut bildet die Grenzfläche zwischen innen und außen. Sie hat die Funktion einer Schutzhülle und ist gleichzeitig Kontaktfläche. Die Psychodermatologie ist zunehmend Gegenstand wissenschaftlichen Interesses. Verschiedene Gesellschaften (z.B. die Association of Psychocutaneous Medicine of Northamerica, APMNA oder die European Society of Dermatology and Psychiatry, ESDaP) und Arbeitsgruppen (z.B. an den Universitäten von Gießen und Freiburg) beschäftigen sich mit der Erforschung von seelischen Faktoren bei Hautkrankheiten.

Seit Anfang diesen Jahres existiert sogar eine Zeitschrift zu dieser Thematik mit dem Titel "Dermatology and Psychosomatics", herausgegeben u.a. von Uwe Gieler aus Gießen.

Der französische Psychoanalytiker Didier Anzieu (1991) definiert den Begriff des Haut-Ichs als psychische Instanz und stellt sie dem Organ Haut gegenüber. In seinem Buch "das Haut-Ich" zieht er Parallelen zwischen den biologischen Funktionen der Haut und den psychischen Funktionen des Haut-Ichs. Gleichzeitig beschreibt er die Störungsformen des Haut-Ichs und die Angstformen die mit Störungen der Funktionen verbunden sind.

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