Naturheilpraxis - Ausgabe 02/2001
Natur und Leben
Über den Zusammenhang von Stoff, Leben und Geist

von Hannjürn Weichert

"Die Natur ist nur einmal da."
(Ernst Mach)

Weicht der in der ontologischen Trinität von Körper, Seele und Geist, dem Naturbegriff christlich-jüdischer Denk-Tradition - im Wesen eins, dreifaltig in der Erscheinung -, gründende cartesianische Dualismus von Vernunft (res cogitans) und Sinnlichkeit (res extensa), wie von Natur und Leben im 21. Jahrhundert tatsächlich einem monistischen Naturbegriff ganzheitlicher (holistischer) Struktur, oder ist der Dualismus occidentaler Rationalität unübersteigbar?

Auch der sog. Grundlagenstreit in der Medizin scheint nur auf dem Hintergrund des sich durch den Paradigmenwechsel in der Physik vom objektzentrierten zum energiezentrierten Materiebegriff vollziehenden Wandels des Naturbegriffs entscheidbar.

Physik und Ideologie
Ordnung und Chaos
Holon und Bios
Entropie und Information

Die klassische Definition des Lebens lässt sich im wesentlichen auf zwei Prinzipien reduzieren:
  1. auf die Fähigkeit der Zelle zum Stoffwechsel, d.i. die Fähigkeit der Organismen zum "freien" Energie-Austausch mit ihrer Umgebung mit Hilfe enzymkatalysierter Reaktionen, bzw. die Fähigkeit, "zweckgerichtete Arbeit" leisten zu können" (Lehninger); und
  2. auf die Fähigkeit zur Selbst-Replikation, d.i. die Fähigkeit der Organismen zur Ausbildung einer Generationenfolge "identischer" Individuen, zur Erhaltung ihrer Art.
  3. Die Evolutionstheorie bezieht darüber hinaus die Evolutionsmechanismen, Mutabilität und Selektion, in die Definition des Lebens mit ein.
Auch die Systemtheorie nennt ein drittes Prinzip, nämlich die beide Grund-Prinzipien des Lebens verbindende universelle Fähigkeit der "lebenden" Materie zur Informationsverarbeitung, d.i. die Fähigkeit zur "zweckmäßigen" Integration von Signalen auf den verschiedenen Ebenen des Lebensprozesses, vom Prozess der Replikation, Transkription und Translation der biologischen Information (DNA und RNA) auf molekularer Ebene, über die humoral und vegetativ gesteuerten Stoffwechselprozesse, bis hin zur bewussten Integration emotional gefärbter, zentralnervös gesteuerter Verhaltens- und Denkprozesse.

Gemäß den zwei Prinzipien des Lebens gibt es zwei Thesen der Entstehung des Lebens:
  1. durch enzymatisch aktive praebiotische Zellen (Protein-Struktur der Materie), oder
  2. durch ein "nacktes" Gen (DNA bzw. RNA-Struktur der Materie) Während für die letztere These Eigen mit seiner Hyperzyklus-Theorie ein mathematisches Modell geliefert hat, hat für die von Oparin begründete erste These Dyson ein mathematisches Modell vorgeschlagen.
Geist und Materie

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