Naturheilpraxis - Ausgabe 02/2001
Gibt es einen Krebstest aus Blut und Urin?
von Hermann Massinger

In der Praxis tritt immer wieder die Frage von Patienten auf, ob man aus dem Blut nicht eine Frühest-diagnose auf Krebserkrankungen machen könne.
Die Antwort wird in aller Regel NEIN lauten müssen, da bisher bei Vor- oder Frühstadien nur indirekte Zeichen aus den Körpersekreten nachweisbar sind. In neuerer Zeit ist aber hier eine Änderung abzusehen, wobei die finanziellen Ressourcen im Gesundheitssystem beachtet werden müssen.

Der genaueste Test ist der indirekte oder direkte Nachweis von Tumorzellen oder deren Derivate im Blutserum, z.B. mittels Heparinvollblut auf Cytokeratin oder die Plasmapherese mit Zellzüchtung, einschl. DANN-Bestimmung. Diese sehr zeitaufwendigen und teuren Tests werden in verschiedenen Großlabors inzwischen kommerziell angeboten. Die Problematik scheint hier vor allem die aufwendige Suche nach dem noch extrem kleinen Tumor-Herd zu sein, außerdem ist bisher nicht schlüssig bewiesen, dass Tumorzellen im strömenden Blut auch tatsächlich bereits Ausdruck eines Tumorleidens sind. Das Problem für den Betroffenen beginnt ja erst bei der Angiogenese, dem Anschluss des entarteten Zellklumpens an die Blutbahn.

Dieses Problem kann möglicherweise durch die zusätzliche Bestimmung von p 53 Mutationen, bzw. p 53 Antikörper und cerb-neu Onkogen Messung im Serum erhärtet werden. p 53 ist für die Kontrolle der Zellteilung und die Induktion der Zellapoptose verantwortlich. Gesichert ist allerdings bisher nur bei Erhöhung beider Parameter eine schlechtere Prognose der Tumorkrankheit wahrscheinlich auch die verminderte Responderrate auf Chemotherapie. Diese Fragen bedürfen vor dem routinemäßigen Einsatz erst der evaluierten Klärung.

Neuer Universalkrebstest:?
Interessant ist die neue Nachweismethode der Lipid assoziierte Sialinsäure LSA aus dem SERUM, das möglichst bald nach Entnahme bearbeitet werden muss. Der erhöhte Nachweis von LSA spricht bei Werten deutlich oberhalb der Norm für die Anwesenheit eines Tumors oder von Metastasen, da erhöhte Sialintransferase-Aktivitäten mit einer erhöhten Zellproliferation einhergehen und eine Störung der Funktion natürlicher Killerzellen bedingen. Störfaktoren sind starkes Rauchen, akute Entzündungen und Schwangerschaft. Der Test wird bereits in Großlabors routinemäßig angeboten. Preis ca. 70 DM. Die Telomerasebestimmung ist ebenfalls ein Test mit hoher Sensitivität und guter Spezifität Telomerase gilt als Kontrolleur einer geordneten Zellteilung. Fehlerhaft kann der Test aber bei schweren, vorwiegend bakt. Entzündungen mit erhöhtem Zellzerfall ausfallen.
Eine pfiffige Methode entwickelt derzeit Prof. Uhr aus der Universität Texas in Dallas, die ebenfalls auf Blutuntersuchung beruht. Hier werden Sonden mit Eisenpartikeln und Antikörpern beschickt und in den Körper eingebracht, diese lassen Krebszellen im Blut zählen und nachweisen.

Im Lancet wird aus der Universität Cambridge ein Schnelltest auf Blasenkrebs angegeben, der durch den Nachweis des Proteins Mcm5 in erhöhter Konzentration für dieses Organ spezifisch ist. Die kommerzielle Einführung steht bevor. PSA-Erhöhungen, die einen Verdacht auf Prostatakrebs anzeigen, können durch Protein Mcm5 ergänzt werden. Die Sensitivität und Spezifität obiger Tests ist hoch einzustufen, die Preisgestaltung wird über die breite Verwendbarkeit entscheiden.

Aus historischer Sicht seien noch kurz erwähnt:
der HLB Bradford-Test aus einem Tropfen Blut der Fingerbeere, der kapillar dynamische Kristallisationstest nach Kaelin, der Krebstest nach Dr. Dr. Scheuer, der Farbstofftest aus Urin u.a.

Da die Sensitivität und Spezifität bei den obigen Testverfahren nicht ausreichend sind, kann keine Empfehlung ausgesprochen werden.

Trotz oben aufgezeigter Hoffnungsschimmer auf eine einfache und zuverlässige Diagnostik sei auf die einfachen Hinweise aus einer erhöhten Blutsenkung (Sturzsenkung), unerklärliche Anaemie, Eiweißmangel u.v.a. hingewiesen, die als Hinweise für den Einsatz weiterer diagnostischer Maßnahmen zu gelten haben.Da immer noch die höchsten Heilungsraten bei Frühtherapie eines Tumors gegeben sind, sollte der Frühdiagnostik nach wie vor höchste Priorität eingeräumt werden. Auch die biologisch orientierten Heilmethoden, die Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und die Ausleitungsverfahren u.a. haben bei Frühstadien der Erkrankung einen besseren Wirkungsgrad und helfen somit die toxische Chemotherapie zurückzudrängen.

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