Naturheilpraxis - Ausgabe 02/2002
Pankreaserkrankungen erkennen und behandeln
von Claudia Bauhaus-Sinclair

Allgemeines:
Der Name Pankreas kommt aus dem Griechischen; pan bedeutet "alles" und kreatos steht für "Fleisch". Es handelt sich hier um ein Organ, das mit Fleischwerdung d.h. Inkarnation zu tun hat. In der anthroposophischen Medizin wird dieser Aspekt besonders beachtet: Das Pankreas reguliert über das Insulin den Zuckerstoffwechsel und über die Enzyme den Fett- und den Eiweißstoffwechsel. Durch dieses Eingreifen in alle drei Stoffwechselarten kann die "Ich-Organisation" in den Gesamtstoffwechsel eingreifen und ihn menschengemäß gestalten. Dadurch wird die Inkarnation des "Ich" im Stoffwechsel überhaupt möglich. (Husemann, Bd. 2 S. 202)

Augendiagnostik
Topographie
Die Lage der Bauchspeicheldrüse im Auge wurde von Frau Flink mit dem Andreaskreuz beschrieben. Somit liegen die pankreasbezüglichen Punkte am Krausenrand in beiden Augen bei 20 und 40 Minuten als Hauptzonen und bei 10 und 50 Minuten als Nebenzonen. Interessanterweise wird in der Felke-Topographie der Pankreaskopf rechts bei 40 Minuten lokalisiert, welches dann über die Medianlinie zur linken Iris von 25 bis 35 Minuten zieht. Bei 40 Minuten soll der Pankreasschwanz als genetisches Diabeteszeichen lokalisiert sein. Auch weisen Zeichen in der rechten Iris auf die gestörte exkretorische Funktion und Zeichen in der linken Iris auf die innersekretorischen Funktionsstörungen hin.

Allgemeine Zeichen
Die zentrale Heterochromie zeigt die allgemeine dyskratische Tendenz mit einem labilem Verdauungsstoffwechsel an. Weitere Hinweise sind die Maßliebcheniriden mit ihren topolabilen Riesenlakunen, die auf Bindegewebsschwäche und Zuckerstoffwechsellabilität hinweisen. Der Krausenrand ist der topographische Ort für den Übergang von der Verdauungszone in die Blut-Lymphzone, der Assimilation und Dissimilation und der exokrinen wie endokrinen Drüsen. Hier werden zugeführte Nahrungssubstanzen zerlegt, um in das Innere des Körpers aufgenommen zu werden. Krausenrandveränderungen, wie Torbögen und Schnurkrause, weisen auf eine endokrine Labilität des Pankreas und auf Zuckerstoffwechselentgleisung hin. Eine ähnliche Bedeutung hat die leicht violett gefärbte 1. Zone in der Verdauungszone, die auch Morgenrotkrause genannt wird. Sie tritt als Erbzeichen bei den Nachkommen diabetischer Eltern oder Großeltern auf.

Strukturelle Zeichen
Lakunen am Krausenrand, die auf dem oben beschriebenen Andreaskreuz liegen, deuten auf eine allgemeine Pankreasinsuffizienz hin. Sind die Zeichen kleiner, dunkler, schärfer und nehmen sie eine Kryptenform an, weisen sie auf mögliche Substanzdefekte und Untergang des Drüsengewebes hin.
Torpedo-, Schnabel- und Leiterlakunen deuten auf mögliche Neoplasmen hin, die durch angelagerte Melaninpigmente, Hellungen und Reizradiären als aktiviert zu deuten sind und unbedingt weiterer Diagnostik bedürfen. Blattrippenlakunen geben eher Hinweise auf zystische Veränderungen des Pankreas.

Pigmente
Allgemein ordnet das Madaus/Flink-System und die Felke-Deck-Schule dem orangefarbenen topolabilen Pigment eine Beziehung zum Pankreas und Diabetes zu, was anamnestisch oft genug bestätigt werden kann. Angerer differenziert darüber hinaus eine Vielzahl von Pigmenten. Das generelle Pankreaszeichen ist das insulinäre Rasterpigment als punktförmige Pigmentanhäufungen in Häufchen auftretend um den Krausenrand gelagert, welches auf Zuckerschwankungen weist, wobei auch die Glycogenspeicherung der Leber mitbetroffen ist.

Angerer unterscheidet weiter Pigmentanhäufungen in den Buchten des Krausenrandes, die auf eine pankreasbedingte Gefäßerschlaffung hinweisen. Dies kann vielleicht über den negativen Rückkoppelungsmechanismus via Hypophyse mit Vasopressinverminderung erklärt werden. Pigmentanhäufungen an den Spitzen des Krausenrandes zeigen eine Kieselsäurebilanzstörung an, die sich in spondylarthritischen Prozessen auswirken kann.
Schnabel war besonders um die Einteilung der Pigmentationen, die auf Diabetes hinweisen, bemüht. Er definierte das Schnabelsche Körnerkranzpigment in der Blut- und Lymphzone, welches topolabil von hellbraun bis rötlich braun auftritt. Dieses hellbräunliche Pigment liegt plastisch auf und ist von einem Kranz feiner Pigmentkörner umrahmt. Es weist auf diabetische Angiopathien hin. Das Igelpigment ist von ähnlicher Farbe, rund und plastisch, und ihm sitzen dunkle Stacheln und Körner auf dem farbigen Untergrund. Hier sollte man nach endokrinen Störungen vonseiten der Hypophyse, des Pankreas und der Gonaden suchen.

Insuläre Schnupftabakpigmente sind Zeichen einer Disposition für Pankreaserkrankungen, bzw. zu ihren Äquivalenten wie Adipositas, Arthrosen und Neuralgien. Liegt dieses Pigment am Krausenrand und umgibt ihn wie ein Band, wird es mit Leberstoffwechselstörungen, mangelnder Glykogenspeicherung und einer Tendenz zur Thrombopenie in Verbindung gebracht. Therapeutisch ist u.a. an Zink und die Vitamine B1 und K zu denken.
Die Schnupftabakpigmente können in den Krausenbuchten, an den Krausenspitzen (siehe Rasterpigmente von J. Angerer) oder zirkulär in der 2. großen Zone angeordnet sein (siehe differenzierte Beschreibung der verschiedenen Schnupftabakpigmente nach Schnabel von Dr. Markgraf, in "Genetische Information der visuellen Diagnostik", Bd. 3, S.140). Auch das von Schnabel beschriebene dunkelbraune Panierkrustenpigment am Krausenrand deutet auf eine diabetische Anlage hin.

Abschließend betrachten wir die Sklera, die mit ihren Gefäßzeichnungen die Gefäßsituation im Körper widerspiegelt. Typisch für eine diabetische Disposition sind feine Gefäßverläufe, die sich wie Honigwaben zusammenschließen und bis zum Limbus ziehen.

Summa summarum sind die Pigmentationen als Ausdruck einer stoffwechselbedingten toxischen Imprägnation für die Erkennung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen für Augendiagnostiker eines der wichtigsten frühen Hinweise.

Therapie
Einige Pflanzen vermögen sowohl die exokrine als auch die endokrine Funktion des Pankreas anzuregen. Löwenzahnkraut und –wurzel hat neben der cholagenen und diuretischen Wirkungen auch einen spezifischen blutzuckersenkenden Effekt. Dies wird im Taraxacum oplx von Madaus sichtbar. Auch ist das apfelsinenfarbene topolabile Pigment im Madaus/Flink System als S14 Taraxacum beschrieben. Auch Brennnesselkraut wirkt als Blutreinigungsmittel proteolytisch und blutzuckersenkend. Heidelbeerblätter, Bohnenschalen und Geißrautenkraut verbessern die Glucoseaufnahme der Zellen, sodass eine verbesserte Einstellung bei Diabetikern erreicht werden kann. Als homöopathische Komplexmittel sind daher Myrtillus und Taraxacum Synergon von Kattwiga und Myrtillus oplx von Madaus einzusetzen. Als besonders krampflösend auf den gesamten Oberbauch möchte ich das Colocynthis Synergon von Kattwiga erwähnen, das bei larvierter Tetanie besonders hilfreich ist. Als homöopathisches Einzelmittel denken wir an die Wasserhyazinthe, Eichhornia crassipes, die sich als Tiefpotenz von D2-D6 bewährt hat.
Abschließend möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass die einzelnen Pflanzen nach ihrer Botanik, ihren Inhaltsstoffen und ihrem ganzen Wesen gemäß genauso präzise eingesetzt werden können, wie die Zubereitungen der Homöopathie. Und je spezifischer die Pflanze in Anlehnung an die Augendiagnostik dem Patienten entspricht, desto schneller und eindeutiger wirkt sie. Dazu möchte ich die Informationen zur Aus- und Weiterbildung des IfP, Institut für Phytotherapie, Berlin empfehlen.

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