Naturheilpraxis - Ausgabe 06/2001
Vernetzung zwischen Darm, Blase, Becken und Wirbelsäule
oder was hat der Darm mit der Wirbelsäule zu tun?
von Henrike Daß

Ist es wirklich so, dass die verschiedenen Anteile unseres Körpers nicht miteinander in Beziehung stehen? Fast ist es anzunehmen, da ein Teil unseres Körpers, der nicht mehr als 15 cm in der Höhe misst von fünf (!) Facharztrichtungen betreut wird. Es handelt sich um das Becken, den unteren Teil der Wirbelsäule mit Kreuz- und Steißbein (Orthopäde) sowie den Inhalt dieses Raumes: ein Teil des Dickdarms und der After (Proktologe und Internist), Eierstöcke und Gebärmutter (Gynäkologe) und Blase, Prostata und Beckenbodenmuskulatur (Gynäkologe, Urologe und Internist). Die folgende Darstellung der einzelnen Strukturen wird zeigen, wie eng die Verknüpfung ist.

Der Dickdarm ist ungefähr 1,5 - 2 m lang und bildet einen Rahmen um den Dünndarm. Er wird in 3 verschiedene Abschnitte unterteilt den Blinddarm mit dem Wurmfortsatz, den Grimmdarm mit dem aufsteigenden, querverlaufenden, absteigenden und S-förmigen Verlauf und dem Mastdarm mit dem After.

Die besondere Beachtung bekommt jetzt der unterste Anteil - der Mastdarm. Er ist 15-20 cm lang und befindet sich im kleinen Becken außerhalb der Bauchhöhle. Er schmiegt sich von vorne an das Kreuzbein. Unterhalb des Steißbeines biegt er nach hinten um und endet im After. Die obere Etage des Mastdarmes wird Ampulle genannt und dient als Sammelbehälter für den Kot. Vor der Ausscheidung wird der Darminhalt hier Stunden bis Tage gespeichert. Der After ist die Öffnung, durch die der Darm in die Körperoberfläche mündet. Der Mund ist der Anfang des Verdauungssystem - der After das Ende. Die Aufgabe des Mastdarmes ist also das Auffangen und Speichern des Kotes und die willkürliche und geplante Entleerung. Vergleichbar ist sie mit den Mülleimern und der Müllabfuhr.

Der knöcherne Anteil des Beckens besteht aus den beiden Beckenknochen, die sich jeweils aus drei Knochenanteilen zusammensetzen.

Vorne ist die Verbindung der beiden Schambeine durch eine Knorpelscheibe. Die hintere Verbindung wird durch das Kreuzbein – eine große dreieckige Knochenplatte – und den beiden Kreuzdarmbeigelenken gebildet. Das Kreuzbein ist das unterste Ende der Wirbelsäule. Über ihm beginnt die Lendenwirbelsäule. Die Hüftgelenkspfanne, gebildet jeweils von den Beckenknochen, stellt den Kontakt zu den Beinen her.
Rein statisch gesehen dient das Becken der Kraftübertragung. Der Schwerpunkt unseres Körpers liegt im Beckenraum. Bänder und Muskeln bilden ein sehr komplexes Netz, welches uns Stabilität und Mobilität zugleich ermöglicht.
Durch den Bauchraum zieht die große Bauchaorta, die O2reiches Blut in den Körper bringt. Diese teilt sich, versorgt die Beckeneingeweide und zieht dann durch die Leisten weiter in die Beine.
Die untere Hohlvene bringt O2-armes Blut aus dem Körper zurück zum Herzen.
Die Nerven für die Wirbelsäule und Organe im Beckenbereich ziehen vom Rückenmark aus horizontal durch den Körper (sehr vereinfachte Beschreibung).
Die Beckenbodenmuskulatur zieht vom Steißbein kommend zum Schambein und kleidet das gesamte kleine Becken aus.
Schon diese oberflächliche Beschreibung macht deutlich, mit welch einer Fülle von Funktionen der Beckenbereich zu tun hat. Durch die enge anatomische und funktionelle Verzahnung stehen alle Bereiche miteinander in enger Wechselwirkung.

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