Naturheilpraxis - Ausgabe 07/2001
Hämorrhoiden - Schamgefühl bereitet Unbehagen
von K-H. Claus

Man spricht nicht darüber aber man leidet darunter. Generell muss davon ausgegangen werden, dass bei jedem Menschen Hämorrhoidalpolster vorhanden sind. Solange sie aber komplikationslos verlaufen, haben sie noch keinen Krankheitswert, bereiten noch keine größeren Beschwerden. Jeder zweite Erwachsene aber leidet dann eines Tages unter mehr oder weniger heftigen Analbeschwerden. Aus den zunächst harmlosen Hämorrhoiden ist dann durch Veränderungen des Corpus cavernosum recti ein Hämorrhoidalleiden entstanden. Es erscheint daher ratsam, die Patienten/Patientinnen gelegentlich auf Stuhlgangsgewohnheiten und Schwierigkeiten bei der Defäkation anzusprechen.

Hämorrhoiden sind nicht, wie häufig beschrieben, Krampfadern oder knotenförmige venöse Erweiterungen am äußeren Analrand, sondern erweiterte kleine Schwellkörper (Corpus cavernosum recti). Je nach Erfordernis können sich diese Schwellkörper vermehrt mit Blut füllen oder das Blut entleeren und sich so verkleinern. Hämorrhoiden entstehen somit durch einen arteriellen Blutstau im Hämorrhoidalgeflecht. Durch Vergrößerung der Polster kann es dann sekundär zu einer Einklemmung im Analkanal und zur Thrombosierung kommen. Zusätzlich sind Störungen der Kontinenz mit Stuhlnachschmieren und Nässen des Afters festzustellen.

Dann aber können Hämorrhoidalbeschwerden die Lebensqualität des Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Frauen leiden darunter ebenso wie Männer. Hämorrhoiden sind nicht ansteckend, man bekommt sie weder beim Geschlechtsverkehr noch im Schwimmbad. Und doch scheuen sich viele Patienten aus falscher Scham den Heilpraktiker oder einen Arzt aufzusuchen.

Ursachen: Besonders in Betracht kommen erbliche Disposition, ballaststoffarme Ernährung, chronische Obstipation, starkes Pressen beim Stuhlgang und Missbrauch von Abführmitteln. Durch mangelhafte Dickdarmfüllung kommt bei Genuss ballaststoffarmer Nahrungsmittel eine Drucksteigerung im Kolorektum zustande. Durch Stauung im venösen Abfluss kommt es zu einer „Dauerfüllung“ der Gefäßkissen im Analkanal, die während des Defäkationsaktes nicht leergepresst, sondern nach distal gedrückt werden. Nach neuesten Erkenntnissen werden Störungen des physiologischen Defäkationsablaufes als Hauptursache für die Entstehung von Hämorrhoiden vermutet. Mangelnde Bewegung, fehlende Analhygiene, Schwerstarbeit, Stauungszustände bei Gravidität, Pfortaderhochdruck, Adipositas, sitzende Lebensweise und anlagemäßig bedingte Bindegewebsschwäche fördern die Erkrankung.

Es muss nicht nur nach den Symptomen gefragt werden, sondern auch nach Stuhlgangsgewohnheiten, Abführmittelgebrauch, früheren Erkrankungen oder Operationen im Anorektalbereich, nach der Häufigkeit von Darmkrebs in der Familie und – im Hinblick auf die spätere Behandlung – nach dem Vorliegen einer Medikamentenallergie.

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