Naturheilpraxis - Ausgabe 07/2001
Hypertonie und der „Salzkrieg“
von Karl-Heinz Claus

Die Kenntnis der erheblichen Variabilität des Blutdrucks lässt Zweifel daran aufkommen, ob in Praxis oder Klinik gemessene Blutdruckwerte das kardiovaskuläre Risiko des einzelnen Patienten auch tatsächlich korrekt repräsentieren. Der Blutdruck eines Patienten steigt oft in dem Moment, in dem er in die Praxis oder in die Klinik kommt, was man als sogenannte „Weißkittel-Hypertonie“ bezeichnet. Somit geben die in Klinik und Praxis gemessenen Blutdruckwerte oft ein sehr ungenaues Bild wieder. Patienten werden dann als hyperton und behandlungsbedürftig eingestuft, obwohl der hohe Wert nur in Anwesenheit des Therapeuten besteht und die Probanten außerhalb des Untersuchungszimmers normoton sind. Für zuverlässige Blutdruckmessungen muss auch gewährleistet sein, das sich Person in einem geistig und körperlich ausgeruhten Zustand befindet. Somit sind bei Gelegenheitsmessungen des Blutdrucks in Apotheken und bei Gesundheitsaktionen die Voraussetzungen für eine zuverlässige Messung nicht gewährleistet.

Durch Selbstmessung des Patienten wird nun zunehmend empfohlen, die Blutdruckkontrolle in die häusliche Umgebung zu verlagern, um so realistischere Messwerte, unter Einbeziehung der Auswirkung von Ernährung, seelischen Belastungen und anderen Einflüssen auf den Blutdruck, zu erhalten. Ein vermuteter positiver Effekt der Selbstmessung ist die Förderung der Mitarbeit des Patienten und der Therapietreue sowie eine bessere Compliance und damit regelmäßigere Medikamenteneinnahme. Der Patient sollte seinen Blutdruck morgens und abends etwa zur gleichen Zeit nach 5 Minuten Ruhe, frühestens 15 Minuten nach Kaffee- bzw. Nikotinkonsum messen. Dabei ist zu beachten, dass diese Werte in der Regel um 10-15 mmHg (systolisch) und 5-10 mmHg (diastolisch) unter den in der Praxis gemessenen Werten liegen.

Fazit
Obwohl die Diagnose „Hypertonie“ relativ leicht gestellt werden kann und gut wirksame und verträgliche Antihypertensiva zahlreich zur Verfügung stehen und nebenwirkungsfreie Maßnahmen sich geradezu anbieten, ist nur bei jedem vierten Hypertoniker der Blutdruck ausreichend eingestellt. Ein wichtiger Grund für diesen Misserfolg ist u. a. die mangelnde Compliance.

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