Naturheilpraxis - Ausgabe 09/2001
Heilung durch rituelle Nahrung, Fasten und Meditation
von Christine Reinecke

Die Philosophie des alten Indiens
Drei bis vier Jahrtausende alt ist die indische Kultur. Die Weisheit der Indo-Arier ist das älteste uns bekannte Zeugnis philosophischen Denkens. Die wichtigste Erkenntnis dieser uralten Weisheit lautet: Der Zugang zum Wesen der Welt ist nicht durch die äußerliche Wirklichkeit zu erreichen, sondern nur durch das Versenken in das eigene Innere, denn Gott und die Seele sind im Wesen identisch.

Charakteristisch für die Systeme des alten Indiens ist ferner, dass sie sich nicht alleine mit reiner Welterklärung oder mit Erkenntnis um der Erkenntnis willen begnügen, sondern eine Anleitung zum richtigen Leben geben wollen und damit zur Erlösung. Die rein verstandesmäßige Erkenntnis – für die abendländische Philosophie ein bedeutender Eckpfeiler – ist für die indischen Denker von untergeordneter Bedeutung. Die Wahrheit liegt für sie vielmehr „außerhalb des Verstandes“, nämlich in Intuition und in Einfühlungsvermögen. Der Wahrheit kann sich jeder demnach nur auf einem langen Weg in Ruhe, Schweigen, Fasten, Selbstdisziplin und Sammlung nähern. Die altindische Weisheit zeichnet sich durch eine Vielzahl verschiedener Lehren aus, die dadurch zu einer beachtlichen Toleranz in Glaubensfragen führte und in die Erkenntnis mündete, dass die Wahrheit nicht ausschließlich in einer einzigen Form zu finden ist. Die Beschäftigung mit dem eigenen Inneren und der wiederkehrende Rhythmus von Werden und Vergehen, der sich im Begriff der „Seelenwanderung“ ausdrückt, führte zu einer Geringschätzung des Irdischen.

zurück  zum Seitenanfang
Naturheilkunde Tagesklinik AG - Deutschhausstr. 28 - 35037 Marburg -
Telefon: 0 64 21 - 69 00 74 - Fax: 0 64 21 - 69 00 72
nhk-ag@gmx.de -  Datenschutzerklärung  -  Impressum