Sanum Post - Ausgabe 60/2002
Die chronische Hypoglykämie eine häufige, oft unerkannte, metabolische Störung
von Dr. med. Thomas Rau

Einleitung
  • Leidet Ihr Kind an Konzentrationsstörungen, v.a. vor den Mahlzeiten. Ist es oft gehässig und ungehalten und klagt die Lehrerin, es sei in seinen Leistungen so unterschiedlich?
  • Ist Ihr Kind in seinem Körperbau eher etwas „pastig“, tonusarm oder sogar hypoton?
  • Sind Sie als Erwachsener ungemeinen Ess-Gelüsten ausgesetzt und müssen manchmal fast imperativ etwas essen?
  • Sind sie jemand der auch zunimmt, auch wenn er wirklich wenig isst?
  • Neigen Sie zu Adipositas oder anderseits zu oft unerklärten Schwächezuständen?
  • Haben Sie Kohlehydrate wie Nudeln, Kartoffeln, Zuckerspeisen sehr gern, obwohl sie sich oft auch müde fühlen danach?
  • Neigen Sie zu Schwächezuständen, Ohnmachts- oder Schwindelgefühlen?
  • Tut Ihnen Fasten gut, aber erst nach einigen Tagen?
  • Herzjagen und „Schwarzwerden“ vor den Augen?
  • Leiden Sie oft an Nervosität, Reizbarkeit, Zittern und Angstgefühlen?
  • Neigen Sie zu tiefem Blutdruck und zu eher tiefen Körpertemperaturen?
Wenn die Patienten diese Fragen bejahen, sollte an eine Hypoglykämie- Tendenz oder an eine konstitutionelle Hyperinsulinämie gedacht werden! Die Abklärung ist meist einfach, ebenso die Therapie, auch wenn sich die Neigung zur hyperinsulinämen Hypoglykämie nur teils verändern lässt.

Während die Zusammenhänge zwischen einem erhöhten Blutzucker und dem Diabetes mellitus bestens bekannt sind und auch stets gesucht werden, ist die chronische Hypoglykämie eine fast völlig unbekannte Krankheit. Sie ist fast ebenso häufig wie der Diabetes und kann die Patienten langfristig in starke metabolische Probleme bringen, welche sich häufig sogar nur seitens der Hirnleistungsschwäche oder Hirnleistungs-Inkonstanz bemerkbar machen, den Menschen aber beträchtlich einengen kann.

Die Hypoglykämie-Neigung begleitet den Menschen meist von seiner Kindheit an. Im Alter aber sind die Menschen, die früher hypoglykämisch waren, sehr oft Altersdiabetiker, als ob die jahrzehntelange übermäßige Insulinausschüttung in eine Schwäche des Inselzellapparates übergehen würde.

Die menschlichen Zellen benötigen zum Energiegewinn Glukose. Diese entsteht im Darm durch Spaltung der höhermolekularen Kohlenhydrate (Polysaccharide und Disaccharide) zu Monosacchariden. Diese werden alsdann aus dem Dünndarm resorbiert und ins Blut eingeschwemmt. Die darauf folgende Verwertung des Zuckers in die Zelle hinein ist ein Vorgang, welcher vom Pankreashormon Insulin abhängig ist. Je mehr Insulin vorhanden ist, desto schneller wird der Zucker durch die Zellen aufgenommen, und der Blut-Glucose-Spiegel sinkt.

Die Zelle selbst verarbeitet den Zucker nicht genügend schnell in der großen angeschwemmten Menge und beginnt deshalb einen Ausweichstoffwechsel der Glukoseverwertung: die Lipogenese (Fettbildung). Anderseits wird der Zucker in der Zelle teilweise durch Gärung abgebaut, was zur lokalen Säureproduktion und „Übersäuerung“ führt.

Der Hypoglykämiepatient mit der übermäßigen Insulinantwort hat deshalb fast immer eine vermehrte Lipogenese. Seine Hauptsymptome entstehen aber durch die zu tiefen Blutzuckerwerte, welche eine bis mehrere Stunden nach Nahrungseinnahme entstehen (Abb. 1).

Zwei andere mögliche Ursachen der hypoglykämischen Stoffwechselstörung können in vermehrter Nebennierentätigkeit liegen, wenn der Körper (Nebennierenrinde) vermehrt Cortisol bildet. Auch dann ist oft ein vermehrter Insulinspiegel als Antwort zu sehen.

Die Hauptursachen der Hypoglykämie sind aber
– Fehlernährung
– vermehrte Durchlässigkeit des Darmes
– Spurenelement-Mangelzustand!

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