Zeitschrift für Phytotherapie - Ausgabe 01/1999 |
Editorial
Die Forscher wollen erkunden, ob und inwiefern Pilze in Wechselwirkung mit anderen Lebewesen an der Bildung bestimmter Substanzen beteiligt sind. Organisatorisch sind alle drei Vorhaben Verbundprojekte von Wissenschaftlern an Instituten/Hochschulen und der Industrie. Die AWI-Forscher wollen zusammenarbeiten mit Arbeitsgruppen der Universitäten Göttingen, Kiel und Würzburg, der Fachhochschule Ostfriesland (Emden), dem Hans-Knöll-Institut für Naturstoffforschung (Jena) sowie einer Reihe von Biotechnologie-Firmen. Das Ziel ist klar: »Derartige Verbundprojekte sollen den Weg von der Grundlagenforschung zur angewandten Forschung und zur Industrie beschleunigen. Sie zielen auf Forschungsergebnisse, die industriell nutzbar sind.« Warum die Erforschung mariner Pilze so erfolgversprechend erscheint, erläuterte Dr. Schaumann, der AWI-Gruppenleiter, bei den 10. Irseer Naturstofftagen der Dechema e.V. im vergangenen Jahr: Zum einen stammten von den insgesamt etwa 110.000 bekannten Naturstoffen nur etwa 10% aus marinen Quellen und nur maximal 1% aus marinen Pilzen. Weiter seien nur etwa 5% der heute bekannten 1000 marinen Pilzarten auf ihre Fähigkeiten zur Produktion neuer Natur- und Wirkstoffe untersucht worden. Und schließlich sei zur Zeit nur etwa 15% der im Meer vermuteten Biodiversität mariner Pilze überhaupt bekannt. Ein weiteres Indiz für die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung neuer Wirkstoffe aus Meerespilzen sind die Anpassungen der marinen Mikroorganismen an extreme Lebensbedingungen wie Kälte, hohen Druck oder stark wechselnde Salzgehalte. Dadurch könnten interessante Metaboliten entstehen. Überdies würde die Anpassung an niedrige Temperaturen zu erheblichen Einsparungen beim Energieaufwand für die Fermentation führen, nehmen die AWI-Experten an. (Geringfügig gekürzter, freundlicherweise von der Redaktion der Zeitschrift »Medikament & Meinung« genehmigter Nachdruck aus der Ausgabe November 1998.) PS: Über den derzeitigen Stand der Forschung zum Thema »Neue Wirkstoffe aus Pilzen
des Meeres« berichten in diesem Heft der »Zeitschrift für Phytotherapie« Frau Prof.
Ulrike Lindequist (Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Greifswald) und
ihre Mitarbeiterinnen. Ihr Aufsatz macht deutlich, daß die Untersuchungen auf diesem
Gebiet gerade erst begonnen haben und noch manche »pharmakologische« Überraschung
erwarten lassen. Buchbesprechungen Kongresse · Weiterbildung Kongreßbericht »Phytopharmakaforschung 2000« H. D. Reuter Originalarbeiten Traditionelle Medizin in Ghana I. Köhler Neue Wirkstoffe aus Pilzen des Meeres U. Lindequist, C. Kusnick, H. Helmholz, K. Liberra Traditionelle Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel Teil 2 D. Shaw, C. Leon, S. Kolev, V. Murray Aus der Apotheke Carne vale! Phytotherapie zwischen Arzneimittel und Nahrungsergänzung Th. Richter Portrait einer Arzneipflanze Mate Ilex paraguariensis St.-Hil. D. Frohne |
zurück zum Seitenanfang |
Naturheilkunde Tagesklinik AG - Deutschhausstr. 28 - 35037 Marburg -
Telefon: 0 64 21 - 69 00 74 - Fax: 0 64 21 - 69 00 72 nhk-ag@gmx.de - Datenschutzerklärung - Impressum |