Zeitschrift für Phytotherapie - Ausgabe 02/2001 |
Editorial
Im Jahre 2001 finden sich »runde« Geburtstage zumindest zweier Ereignisse, die die europäische Politik und Wissenschaftskultur in besonderer Weise beeinflusst haben. So jährt sich zum einen zum 300sten Mal der Gründungstag des Königreiches Preußen (wohlgemerkt, nicht der Geburtstag Preußens, das schon wesentlich früher entstand!). Am 18. Januar 1701 krönte sich im Schloss zu Königsberg Kurfürst Friedrich III. zum König Friedrich I. in (!) Preußen. Fast auf den Tag genau, am 17. Januar, allerdings 200 Jahre früher, wurde im schwäbischen Wemding der spätere Tübinger Medizinprofessor und Botaniker Leonhart Fuchs (1501–1566) geboren. Zusammen mit manchem weiteren Zeitgenossen prägte der Humanist Fuchs ein Jahrhundert des Aufbruchs, das Jahrhundert der Renaissance. Zu seinen Wegbereitern gehörte vor allem der Europäer, Astronom, Mediziner und Domherr aus dem ermländischen Frauenburg Nikolaus Kopernikus (1473–1543). Sein heliozentrisches Weltbild ließ die Planetenbahnen nicht mehr chaotisch erscheinen. Er verwandelte sie in ästhetisch schön geformte Ellipsen. Wissenschaft und Schönheit? Es sind zwei Bereiche, die sich nicht nur nicht ausschließen, sondern die in vielfältiger Weise verknüpft und verbunden sind. Für mich symbolisiert das Fluidum dieses Jahrhunderts ebenso der Chirurg und Anatom Andreas Vesalius (1514/15–1564). Als Professor der Universität Padua forderte er die Sektion der menschlichen Leiche als Grundlage zur Information über den Körperbau des Menschen. Vesalius machte seine wissenschaftliche Neugier zum Begründer der neuzeitlichen Anatomie. Und der Dritte dieser medizinisch-naturwissenschaftlichen Trias war eben Leonhart Fuchs, der sich vor allem als selbst beobachtender und botanisierender Botaniker, meistens, allerdings nicht immer, frei machte von den Autoritäten der Antike. Fuchs war es, der meines Erachtens erstmals in der Neuzeit die Pflanze und die ihr innewohnenden oder zumindest ihr zugeschrie- benen Kräfte in modern-wissenschaftlicher Weise kritisch beschrieb. Ist hier bereits die Basis der heutigen seriösen Phytotherapie zu suchen? Es ist sicherlich ein Zufall der Weltgeschichte, dass Kopernikus, Vesalius und Fuchs die Ereignisse ihrer unbändigen Neugierde im selben Jahr, 1543, publizierten: die Werke »De revolutionibus orbium coelestium libri VI.«, »De humani corporis fabrica« und das »New Kreuterbuch«. Triplizität der Dinge? Franz C. Czygan PS: In einem der nächsten Hefte der ZPT wird der
Würzburger Medizinhistoriker Dr. Johannes G. Mayer auf Leben und Wirken
sowie auf die heutige Bedeutung von Leonhart Fuchs näher eingehen. Darstellung des in Europa seit uralten Zeiten medizinisch genutzten Salbeis (Salvia officinalis L.) aus dem New Kreuterbuch von 1543 Darstellung des Huflattichs (Tussilago farfara L.) aus dem New Kreuterbuch von 1543. Man beachte die Bildmontage: Die in natura zunächst nur blühende und erst nach dem Abblühen blättertreibende Pflanze ist zu »einer« Pflanze zusammengefasst worden Buchbesprechung Bernhard Kranzberger, Stefan Mair: Pflanzenmonographien, Heilpflanzen nach Monographie, Gegenwart, Humoralpathologie Originalarbeiten Therapie des aktiven Morbus Crohn mit dem Boswellia-serrata-Extrakt H15 H. Gerhardt, F. Seifert, P. Buvari, H. Vogelsang und R. Repges Malaria in Afrika: Wie hilfreich sind Heilpflanzen? M. Müller, und L. Heide Tagungsberichte Perspektiven für Phytopharmaka K.Brand 15. Schweizerische Tagung für Phytotherapie G. Pfister-Holz Aus der Apotheke Noni - der Tausendsassa? Th. Richter Industrie Portrait einer Arzneipflanze Ziziphus - Eine Heilpflanzengattung mit Tradition und Zukunft S.K. Arndt und O. Kayser Impressum |
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