Sanum Post - Ausgabe 61/2002
Die Onchozerkose oder Flussblindheit
von Dr. med. Konrad Werthmann

Der Massentourismus macht es möglich, dass endemische afrikanische Krankheiten auch in Europa gesichtet und behandelt werden müssen. Eine hierorts seltene, aber leicht mit anderen Beschwerden zu verwechselnde Tropenerkrankung ist die Onchozerkose oder Flussblindheit.
Diese archaische Krankheit kommt in tropischen Gebieten Afrikas, Mittel- und Süd-Amerikas vor, wird durch Fadenwürmer (Wucheria bancrofti, Brugia malayi, Onchocerca volvulus und Loa Loa) ausgelöst und gehört zu den Filariosen. In den tropischen Endemiegebieten leben schätzungsweise 150 Millionen Menschen, aber durch den Übertragungsmodus und den wachsenden Reisetourismus sind etwa eine Milliarde Menschen gefährdet. Die Sahelzone, Togo, Ghana sind Gebiete, in denen die Erreger weit verbreitet sind. Ein Fernreisender in solche endemische Gebiete begegnet einer leicht möglichen Infektion. Diese Krankheit ist vor allem durch die schwierigen Beschwerden, subcutane Hautzysten, Elephantiasis und die Blindheit eine schwere Belastung für den Erkrankten.

Infektionsweg
Der Infektionsweg beginnt mit dem Stich einer an sich harmlosen Stechmücke, der infizierten Kriebelmücke (Simulium spp.), welche beim Blutsaugen eine mikroskopisch kleine infektiöse Wurmlarve überträgt. Diese Wurmlarve entwickelt sich im Laufe eines Jahres zum erwachsenen Wurm, der eine Länge bis zu 70 cm (!) erreichen kann und als Bindegewebsknoten im Unterhaut–Zellgewebe, aber auch als Lymphvarize, Hydrozele bzw. Chylozele klinisch in Erscheinung tritt. Nach der Paarung produzieren die Weibchen nur wenige Mikrometer große Mikrofilarien. Diese Mikrofilarien wandern in verschiedene Organe, speziell in die Haut und auch in die verschiedenen Abteilungen des Auges ein und sind somit die eigentlichen Verursacher der Blindheit. Sie wandern unter anderem deshalb in die Haut, um wieder von Stechmücken aufgenommen zu werden.

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