Vereins-Newsletter - Nachdruck Nr. 4. - 7.
Schadstoffe in Innenräumen

PCB
Die Stoffgruppe der polychlorierten Biphenyle (PCB) umfaßt 209 Substanzen. Für den technischen Gebrauch wurden die PCB zur Vereinfachung durchnummeriert. Sie werden stets als Gemische eingesetzt. PCB fanden vielseitige Verwendung z.B. als Transformatoren- und Hydrauliköle. Zwischen 1965 und 1975 wurden sie in dauerelastischen Dichtungsmassen zwischen Betonfertigbauteilen, bei Fenstern und Türen sowie im Sanitärbereich als Weichmacher eingesetzt. Ältere elektronische Bauteile wie Starter von Leuchtstoffröhren können PCB freisetzen. 1978 wurde der Einsatz von PCB in der Bundesrepublik Deutschland verboten.
PCB reichern sich über die Nahrungskette im menschlichen Fettgewebe an. Chronische PCB-Belastungen führen zu Gewichtsverlust, Störungen des Immunsystems, Erbgutveränderungen sowie Entwicklungsstörungen bei Kindern. PCB stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Giftigkeit der sogenannten planaren PCB sind ähnlich einzuschätzen wie die von Dioxinen, da sie eine ganz ähnliche chemische Struktur besitzen.

Hausstaubmilben
Die meisten Hausstauballergien werden von Staubmilben bzw. deren Kot verursacht. Hausstaubmilben gehören zu den Spinnentieren und können mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden. Sie ernähren sich von abgelösten Hautschuppen, abgestorbenen Insekten oder kleinen Speiseresten und halten sich vor allem in Matratzen, Bettzeug, Teppichböden und Polstermöbeln auf. Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie können vom allergischen Schnupfen bis hin zu Asthma reichen.

Radon
Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es entsteht im Erdreich und in mineralischen Baustoffen beim radioaktiven Zerfall von natürlichem Radium. Ein Teil des eingeatmeten Radons löst sich in der Körperflüssigkeit und verteilt sich über den ganzen Organismus. Radon ist nach dem Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs. Die vorwiegende Quelle für Radon ist der das Haus umgebende Boden. Das Radon kann beispielsweise durch undichte Fundamente oder Fugen an Leitungen in das Haus eindringen.

Fasern
Zu den kritischen Fasern im Wohnbereich gehören Asbest-, Mineral- und Glasfasern. Glas- und Mineralfasern werden vor allem in Bereichen der Wärmedämmung als Glas- und Steinwolle eingesetzt. Asbestprodukte fanden u. a. Anwendung in Form von Asbestdichtungen, Elektroprodukten wie Nachtspeicheröfen, Fassadenverkleidungen, Trinkwasserrohren oder wurden als Spritzaspest zum Brandschutz eingesetzt. Fasern wie Asbest sind nicht aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung gefährlich, sondern wegen ihrer faserförmigen Beschaffenheit. Haben diese Fasern einen Durchmesser von weniger als einem tausendstel Millimeter, gelangen sie über die Atemluft in den Körper und bohren sich in das Lungengewebe, wo sie nach ca. 30 Jahren Krebs der Atemorgane auslösen können.

Schimmelpilze
Schimmelpilze verbreiten sich über Sporen, die mit dem Staub über die Luft transportiert werden. Wenn diese Sporen in Verbindung mit Feuchtigkeit und Wärme einen geeigneten Nährboden finden, dann keimen sie, und es entwickeln sich Pilzgeflechte. Nährböden für Schimmel sind organische Stoffe wie Holz, Staub, Tapeten oder Tapetenkleister. Selbst auf Beton kann Schimmel gedeihen.
Schimmelpilze können verschiedene gesundheitliche Auswirkungen hervorrufen. Hierzu zählen Allergien, die von Pilzsporen ausgelöst werden, wie auch Beeinträchtigungen der Atemwege oder des Zentralen Nervensystems, die durch Pilzgifte hervorgerufen werden können.

Leichtflüchtige organische Lösemittel (VOC)
Organische Lösemittel finden sich z.B. in Lacken, Klebestoffen, Sprays, Reinigungsmitteln, Bürochemikalien. Chlorierte Kohlenwasserstoffe werden als Lösungs- oder Reinigungsmittel vor allem in chemischen Reinigungen eingesetzt. Beim Bauen und Renovieren werden große Mengen von Lacken, Farben und Klebstoffen verwendet. Damit werden Lösemittel im Wohnbereich freigesetzt und können auf den Menschen einwirken. Häufig gelangen Lösemittel durch Einatmen der Dämpfe in den Organismus.
Organische Lösemittel wie Benzol, Xylol und Toluol lösen sich ausgezeichnet in Fetten und fettähnlichen Substanzen. Daher durchdringen sie leicht die Membranen oder Lungenzellen und werden vom Blut aufgenommen. Sie gelangen ins Gehirn, lähmen dort wichtige Funktionen des zentralen Nervensystems und wirken narkotisierend. Folgen davon sind Kopfschmerzen, Benommenheit, Mattigkeit, Übelkeit und Schwindel. Chronische Einwirkungen wirken carcinogen und können irreversible Schädigungen vor allem an Leber, Nieren und Nerven hervorrufen.

Formaldehyd
Formaldehyd dient als Ausgangsstoff für Kunstharze und Leim. Weitere Anwendungen finden Formaldehydharze bei der "Textilveredelung". Da Formaldehyd Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren abtötet, wird er auch als Konservierungsstoff und Desinfektionsmittel eingesetzt.
Leim von Holzwerkstoffen wie z.B. Span-, Sperrholz- und Tischlerplatten besteht meist aus Formaldehydverbindungen. Durch die Luftfeuchtigkeit wird aus diesen wieder Formaldehyd freigesetzt. Dieser Vorgang hält an, solange noch Leim vorhanden ist, der die Spanplatte zusammenhält. Auch nach Jahrzehnten können die Ausgasungen aus Spanplatten noch den vom BGA festgelegten Richtwert überschreiten. Häufig sind Spanplatten im Wohnbereich gar nicht sichtbar. Sie sind in Fertighäusern bzw. Wandelementen hinter Tapeten, bei Möbeln oder Holzverkleidungen hinter einem Furnier oder als Fußbodenplatte unter einem Teppich verborgen. Die Menge an freigesetztem Formaldehyd hängt von der Qualität der Spanplatte , der Wirksamkeit ihrer Beschichtung sowie von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Obwohl die heute verkauften Spanplatten der Klassifizierung E1 (formaldehydarm) genügen, kann es in Fertighäusern oder dicht möblierten Räumen (auch in Wohnwagen und Caravans) zu erheblich höheren Konzentrationen kommen, als durch die Klassifizierung zu erwarten wäre.
Bis Mitte der 80er Jahre wurden zur Wärmedämmung sogenannte UF-Ortschäume verwendet. Formaldehydhaltige Mischungen wurden in Mauerhohlräume oder unters Dach gepreßt. Aus diesen kann jahrelang Formaldehyd ausgasen.
Formaldehyd wird auch bei der Herstellung von säurehärtenden Kunststofflacken (SH-Lacken) verwendet. Der Großteil dieser Lacke wird für Beschichtungsfolien im Möbelbau und für die Oberflächenversiegelungen von Parkettböden gebraucht.
Formaldehyd wird über die Haut, den Verdauungstrakt und über die Atemwege aufgenommen. Es hat zellschädigende Wirkung, ist erbgutschädigend und wirkt neurotoxisch. Formaldehyd kann im Wohnbereich akut giftige Wirkung haben. Dies äußert sich hauptsächlich in Reizerscheinungen der Schleimhäute, die nach einer Beendigung der Belastungen abklingen. Chronische Einwirkungen können zu Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Abgespanntheit, Nervosität und Gereiztheit führen. Diese Symptome werden oft als psychosomatische Beschwerden gedeutet, und eine Formaldehydbelastung wird kaum in Betracht gezogen. Die Einwirkung höherer Konzentrationen kann zu einer Sensibilisierung führen. Beschwerden können in der Folge schon bei geringen Konzentrationen auftreten.

Holzschutzmittel
In den 70er Jahren wurde massiv Werbung für die Anwendung von Holzschutzmitteln gemacht. Obwohl chemischer Holzschutz in Innenräumen unnötig ist, da Schädlingsbefall in Innenräumen wegen der geringen Holzfeuchtigkeit in der Regel nicht vorkommt, beschwor die Werbung eine Schar von Holzwürmern herauf, die sich über alles Holz in der Wohnung hermachen. Ihnen könne nur mit einer chemischen Keule Einhalt geboten werden. Warnhinweise zu möglichen Gefahren waren auf den Produkten entweder unzureichend oder nicht vorhanden. Mittlerweile ist diese Praxis der Gegenstand eines der größten Umweltstrafprozesse in der Bundesrepublik Deutschland geworden: des Holzschutzmittelprozesses.

Lindan und PCB
Aufgrund seines breiten Wirkungsspektrums wurde PCP (Pentachlorphenol) als Pestizid gegen Bakterien, Pilze sowie gegen den Hausschwamm eingesetzt. Es wurde überwiegend in Holzschutzmitteln verwendet, aber auch in der Leder- und Textilindustrie (z.B. in Zeltstoffen, Markisen und Teppichen).
Herstellungsbedingt ist PCP mit Dioxinen belastet. Wenn PCP nachgewiesen wird, ist davon auszugehen, daß auch Dioxine vorhanden sind. Dioxine stellen wegen ihrer extremen Giftigkeit eine ernste Gefährdung für Mensch und Umwelt dar.
PCP wurde bis Mitte der 80er Jahre verwendet. 1989 wurden Herstellung, Verkauf und Verwendung PCP-haltiger Erzeugnisse in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Durch Importe können trotzdem PCP-haltige Produkte zu uns gelangen, da in vielen Staaten - auch in der EU - die Anwendung noch erlaubt ist.
In Holzschutzmitteln wurde PCP meist in Verbindung mit dem Insektizid Lindan verwendet. Lindan wird ebenso wie PCP über die Atmungsorgane, die Haut und die Nahrung aufgenommen. Es reichert sich in Muttermilch, Blutplasma, Körperfett und im zentralen Nervengewebe an. Knochenmarkschädigungen durch Lindan waren in der ehemaligen DDR als Berufskrankheit anerkannt.

Pyrethroide
Pyrethroide sind synthetische Abkömmlinge des Pyrethrums, eines natürlichen Insektizids, das aus Chrysantemenblüten gewonnen wird. Pyrethroide wurden deshalb als "Bio-Insektizide" eingeführt und vermarktet. Da das Naturprodukt Pyrethrum schnell abbaubar ist, wurde an seiner chemischen Struktur so lange manipuliert, bis es länger und besser wirkte. Die so entstandenen Abkömmlinge, die Pyrethroide, reichern sich im menschlichen Organismus an und können irreversible Gesundheitsschäden hervorrufen.
Die Haupteinsatzgebiete sind Schädlingsbekämpfung, Textil- und Holzschutz. Da von Herstellern mit Begriffen wie "Bio" oder "völlig ungiftig" geworben wird, wenden Verbraucher diese Produkte arglos an. Schädlingsbekämpfung mit Pyrethroiden kann behandelte Räume jahrelang belasten. Besonders hohe Wirkstoffmengen werden aus Elektroverdampfern und bei gewerblichen Schädlingsbekämpfungen freigesetzt.
Wollteppiche werden häufig "mottenecht" ausgestattet oder "eulanisiert". Dies schreibt das Wollsiegel für Teppiche vor. Hierfür werden häufig Pyrethroide verwendet. Je nach Alter und Behandlungsmengen können große Pyrethroidmengen freigesetzt werden. Die Verwendung von Pyrethroiden wird häufig nicht angegeben. Chronische Pyrethroidvergiftungen äußern sich hauptsächlich in Beeinträchtigungen des Nervensystems. Diese reichen von Konzentrations- und Gedächtnisstörungen über allgemeine Leistungsminderungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit.

Weichmacher
Damit Kunststoffe flexibel sind und besser verarbeitet werden können, werden sogenannte Weichmacher beigemischt. Besonders PVC(Vinyl)-Produkte enthalten viele Weichmacher. Die Auswahl der im Haushalt verwendeten PVC-Materialien ist groß: Fußbodenbeläge, Tapeten, PVC-Weichprofile, Elektrokabel, Duschvorhänge, Tischdecken, Kunstleder, etc.
Häufig werden Phthalate als Weichmacher eingesetzt. Diese werden vom Organismus über die Luft und belasteten Staub eingenommen. Langfristige Einwirkungen können beim Menschen zentralnervöse Schädigungen, Störungen des Immunsystems und der Fortpflanzung hervorrufen. Einige der Phthalate stehen in Verdacht, krebserregend zu wirken.

Abhilfe durch Schadstoffmaskierung gegen vergiftete Hölzer
Die BASKO-Schadstoffmaskierung (z. B. bei Fa. VEDASAN GmbH, siehe letzte Seite) wird seit 7 Jahren erfolgreich angewendet und wurde durch das Eco-Umweltlabor und den TÜV Nord überprüft. Das Ergebnis: PCP-, Lindan-, Formaldehyd-, DDT- und PCB-Emissionen werden durch BASKO-Systeme bis zu 98% reduziert, Langzeiterfahrungen liegen vor. BASKO-Grundierungen und -Lacke bestehen aus natürlichen, völlig ungiftigen Rohstoffen, die auch im Lebensmittelbereich eingesetzt werden. Durch einfaches Überstreichen der vergifteten Flächen wird ein weiteres Ausdünsten effektiv unterbunden.

Flammschutzmittel
(Uwe Münzenberg - Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen)

Im Rahmen einer Studie von 983 untersuchten bundesdeutschen Haushalten wurden in über 90% aller Fälle deutliche Konzentrationen sogenannter Trialkylphosphate gefunden. Diese Stoffklasse wird als Flammschutzmittel und Weichmacher in verschiedenen Einrichtungs- und Baumaterialien verwendet. Häufig finden sich diese Stoffe in lackierten Holzdecken, Bodenversiegelungen, Teppichen, Wandfarben, Glasfasertapeten oder Schaumstoffen wieder. Trialkylphosphate sind als Nervengifte bekannt. In belasteten Innenräumen beobachten wir zunächst akute Reizerscheinungen von Haut- und Schleimhäuten. Die Beschwerden äußern sich in Form von Augenbrennen, Halskratzen oder Hautausschlägen. Nach jahrelanger Aufnahme durch die Betroffenen können Beschwerden auftreten, wie sie bei Belastungen mit Holzschutzmitteln häufig vorkommen. Beispiele sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder erhöhte Infektanfälligkeit. Für diese Substanzen sind bislang kaum toxikologische Daten vorhanden, um die Gesundheitsgefahr, die von diesen Stoffen ausgeht, einschätzen zu können. Eine Festlegung von Richt- oder Grenzwerten zum Schutz der Verbraucher liegt noch in weiter Ferne. Zu diesem Ergebnis kommen drei unabhängige Institute der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) nach einer gemeinsamen Auswertung ihres Datenmaterials.

Nicht sichtbarer Pilzbefall
Pilze müssen nicht als Fleck oder Rasen auf der Wand sichtbar sein, um zu schaden. Versteckt hinter Verkleidungen und Vertäfelungen, unter Dämmungen und Fußbodenbelägen fühlen sie sich eh wohler als im direktem Tageslicht und gedeihen dort prächtig. Pilze können Millionen mikroskopisch kleiner Sporen pro Minute produzieren und an die Umwelt abgeben. Pilze können aber auch hochtoxische Mykotoxine bilden und leichtflüchtige Schadstoffe an die Raumluft abgeben und Pilzerkrankungen verursachen.
Die Sporen der Schimmelpilze gehören zu den wichtigsten Innenraumallergenen. Sie verbreiten sich im Innenraum und werden von den dort sich aufhaltenden Menschen eingeatmet. Allergene aus Schimmelpilzen binden sich an Feinstäube, die als Schwebstaub in der Innenraumluft vorhanden sind und über die Atemwege in den menschlichen Organismus gelangen.
30 % der Bevölkerung zeigen positive Pilzbefunde in Speichel und Stuhl. 80 % der an Schuppenflechte Erkrankten sind pilzauffällig, bei Neurodermitis ist der Prozentsatz ähnlich hoch. Der größte Teil aller Allergiker sind Schimmelpilzallergiker: 35 %. Von 1968 bis 1988 hat sich die Zahl der Hefepilzerkrankten verzwanzigfacht. Die heimliche Seuche fordert bei uns etwa 10.000 Tote pro Jahr. Davon könnten 9900 leben, wenn sie früh genug diagnostiziert und therapiert und die Pilzquellen beseitigt worden wären. Die meisten Aids-Patienten sterben an Pilzen. Die meisten bösartigen Tumore sind pilzbefallen. 70 % der in der Uniklinik Düsseldorf obduzierten Toten, bei denen keine eindeutige Todesursache festgestellt werden konnte, waren voller Pilze. Im Dezember 1992 starben 6 Menschen in der Uniklinik Frankfurt durch den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus, der nach Reparaturarbeiten in die Krankenzimmer gelangte.
Pilze gehören nicht zur normalen Flora des Menschen, sind im gesunden Körper nicht nachzuweisen. Das soll nicht heißen, daß jeder Pilznachweis im Blut, Speichel, Urin oder Stuhl gefährlich ist. Der immunstabile Körper als Wirt kann gut mit ein paar Pilzen als Gast leben. Nur zu viele Pilze fakultativ pathogener Arten oder schlechte Widerstandskräfte werden zum Risiko.

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