Vereins-Newsletter - Nachdruck Nr. 4. - 7.
Die spirituelle Dimension von Krankheit und Krankenpflege
(Vortrag von Ludwig Jacob anläßlich des 3.Clark-Symposiums 1997)

Die spirituelle Dimension von Krankheit und Krankenpflege ist ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt. Meines Erachtens ist dies ein wesentlicher Grundgedanke der "Hilfe zur Selbsthilfe", dem Leitmotto unseres Vereins.

Mechanistische Medizin Holistische Medizin
Ziel unserer Vereinsarbeit ist es nicht, die Ärzteschaft zu bekämpfen und dem Patienten die Behandlung sich selbst zu überlassen. Solch ein Unterfangen wäre fahrlässig und angesichts der Macht verschiedener Lobbys ohnehin zum Scheitern verurteilt. Ziel ist es vielmehr, Therapeuten darin zu ermutigen, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen, nämlich Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Ärzte werden manchmal nicht ohne Ironie "Götter in Weiß" genannt. Diese Bezeichnung rührt wohl davon her, daß sich Patienten Medizinern nicht selten hilflos ausgeliefert fühlen. Der Patient, übersetzt der Leidende, Erduldende, wird das Opfer einer mechanistischen Medizin. Das vorherrschende Menschenbild entspricht dem eines kaputten Automobils, das es wieder fahrtüchtig zu machen gilt; der Arzt nimmt die Position eines KFZ-Mechanikers ein, der die entsprechenden Reparaturen durchzuführen hat. Bei einem solchen Menschenbild erübrigt sich das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe, der Kranke ist ein Opfer, ein Ding, das wieder instand gesetzt werden muß. Allerdings gilt auch hier das Gesetz der Affinität: ein Patient, der selbst keine Verantwortung für seine Krankheit und Gesundung übernehmen und die tieferen Ursachen verdrängen will, begibt sich in die Hände der entsprechenden Ärzte, die nur das tun, was von ihnen erwartet wird: Symptombehandlung.

Dabei geht das ganz Wesentliche beim Mysterium Krankheit verloren. Der Mensch unterscheidet sich eben von der dinglichen Welt durch die Seele, durch seine Gefühle, seinen Verstand. Häufig werden wir krank, weil wir in bestimmter Weise gegen die Gesetze der Natur, die Gesetze Gottes verstoßen haben, und die Krankheit ist der existentielle Denkanstoß, der uns wieder zurück zur Harmonie des Kosmos führen kann. Wer Krankheit so versteht und die wahre, tiefere Ursache seiner Erkrankung erkennt, wird die nötigen Kräfte und Hilfen zur Gesundung eher finden.

Daß Krankheiten zahlreiche stoffliche Ursachen haben, von denen wir einige wesentliche beim Symposium angesprochen haben, versteht sich von selbst, sind aber nicht Thema dieses Vortrags, wo der Schwerpunkt auf der geistig-seelischen Komponente liegt, welche die mittelbare, tiefste Ursache der Krankheit bildet.

Während meines Zivildienstes im Krankenhaus beobachtete ich, wie viele Patienten regelmäßig ins Krankenhaus kamen und wieder entlassen wurden, um zu Hause in der gleichen krankmachenden Weise weiterzuleben und nach einigen Monaten wieder ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Übermäßiger Genuß von Zucker, Fleisch, Alkohol und Tabak, ein übersäuerter Stoffwechsel, Toxine aus Amalgamgebiß, Kosmetik und Nahrungsmittel, Parasiten, Bakterien, Viren, psychische Traumata, Konsum- und anderer Zivilisationsstreß haben diese Menschen zugrunde gerichtet. Sie wurden krank, aber setzten sich nicht mit den eigentlichen Ursachen ihrer Krankheit auseinander. Im Krankenhaus wurde ihnen dazu auch kaum eine Gelegenheit gegeben.

Dr. Imhof beschreibt in seinem Artikel "Wissenschaftliche Grundlagen einer ganzheitlichen Krebstherapie der Zukunft" (veröffentlicht im "Krebshandbuch") die ideale geistige Haltung des Therapeuten: "Im tiefen Wissen um die umfassende Komplexität der Krebserkankung, im dauernden kritischen Hinterfragen und in sokratischer Einsicht des Nichtwissens entsteht erst die tiefe Demut vor der Krankheit und die echte, ehrliche, hippokratische Redlichkeit des Helfens!" Wenn man sich bewußt macht, daß hinter jeder Antwort sich zehn neue Fragen auftun, kann man die Bedeutung dieser Aussage erahnen.

Die spirituelle Dimension
Ein Schwerkranker befindet sich einer existentiellen Situation, wo er nicht nur mechanistischer, funktioneller Hilfe, sondern vor allem auch spiritueller Hilfe bedarf. Worin besteht spirituelle Hilfe?

Sie beginnt damit, daß der Therapeut, und damit meine ich jeden, der sich um den Kranken kümmert, also vor allem auch Angehörige und Pflegepersonal, den Kranken als spirituelles Wesen anerkennt und sich auch seiner eigenen Spiritualität bewußt ist. In einer Zeit, wo die etablierten Kirchen für viele Menschen keine wahre Zuflucht mehr bieten, wo neue religiöse Bewegungen und New Age Gruppierungen oft zweifelhaftes Heil verheißen, wo der Materialismus und Agnostizimus den Ton der Zeit angibt und unter den spirituell Suchenden Verwirrung und Zwietracht sät in einer solchen Zeit ist es wichtiger denn je, nach innen zu schauen und sich Gedanken über das Wesen echter Spiritualität zu machen.

Echte Spiritualität ist mit echter Religiosität gleichzusetzen. Religion stammt vom lateinischen Wort "religio" ab, was so viel bedeutet wie "Rückbindung". Auch das Sanskritwort "yoga" bedeutet übrigens nichts anderes als Verbindung oder Rückbindung mit dem Höchsten. Ein spiritueller Mensch strebt also danach, sein Selbst mit dem höchsten Selbst, Gott, zu verbinden und in Harmonie mit dem höchsten Willen zu leben ("Herr, Dein Wille geschehe!"). Viele Menschen erkranken gerade deshalb, weil sie ihr spirituelles Selbst verleugnen; andere, weil sie durch Leid ermutigt werden sollen, noch tiefer und inniger diese Beziehung zu entwickeln und durch Leid Läuterung und Reifung bis zur Vollendung erfahren. Und nur jemand, der eine höhere Zuflucht gefunden hat und sich seiner eigenen ewigen Identität voll bewußt ist, kann die selbstzerstörerische Angst vor Krankheit und Tod überwinden.
Die Aufgabe des Therapeuten, der Angehörigen und Pfleger ist es also, die spirituelle, geistige Entwicklung des Kranken zu unterstützen, ohne durch Dogmen, vorgefaßte Meinungen oder Weltbilder irgendwelchen Zwang auszuüben.

Das wunderbare Wesen Gottes zeigt sich daran, daß Er uns absolute Freiheit gewährt zum Guten wie zum Schlechten. Aber Er tut dies nicht in der Haltung: "Mach doch, was Du willst!", sondern in Liebe. Wenn wir also zu Helfern in Gottes Plan werden, handeln wir als Sein Werkzeug als ein Medium, durch das Gott hindurchwirkt, um dem Kranken zu helfen. Mit anderen Worten, das Prinzip der absoluten Freiheit und Liebe wird auch zur Maxime unseres Handels, unserer Pflegetätigkeit. Wer in diesem Bewußtsein lebt, kann in Situationen existentiellen Leidens einem Atheisten und Agnostiker genauso zur Stütze werden wie einem Moslem, Hindu, Katholiken oder Protestanten. Wir alle haben den gleichen Vater, ob wir Ihn als Atheist verleugnen oder als Moslem Ihn Allah, als Hindu Krishna oder als Christ einfach Gott nennen.
Dies verlangt dem Therapeuten ab, vor allem an seinem eigenen seelischen Wachstum zu arbeiten. Wenn er lernt, sich als Diener Gottes und Gottes Geschöpfe zu sehen, kann er auf die geistigen Bedürfnisse des Kranken eingehen und ihm helfen, den Sinn seiner Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren, um so einen Ausweg zu finden.
Wenn wir in unserem Leben zurückblicken, müssen wir uns eingestehen, daß wir entscheidende Einsichten oft erst in Phasen großen Leids bekommen haben. Krankheit hat nicht selten diesen Zweck: sie soll uns reifen lassen. Diesen ureigenen seelischen Prozeß kann ein ganzheitlicher Therapeut begleiten und fördern; ein mechanistisch denkender Therapeut dagegen durch rein symptomatische Behandlung verdecken und verhindern.
Was eine Krankheit im nachhinein für uns bedeutet, hängt davon ab, wie wir sie verarbeiten und wie uns bei diesem Verarbeitungsprozeß geholfen wird. Eine Krankheit ist jedenfalls meist mehr als sinnloses Leiden, das uns von einem blindem Schicksal aufgezwungen wird.

Dr. Imhof schreibt treffend: "Krebskrankheit kann zu großer Chance werden und darin liegt ihr tiefer und letzter Sinn: Im Zurückgeworfensein durch die Todesbedrohung eine neue Identität zu gewinnen und in der Heilung ein neues Sich-Geschenkt-Sein erfahren. Krankheit als große Chance zu unendlichem Gewinn also."

Spätestens durch die Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie dürfte bewiesen sein, daß das seelische Befinden einen herausragenden Einfluß auf den Ausbruch und den Verlauf einer Krankheit hat. Tatsache ist, daß unsere Abwehr kein isoliertes eigenständiges System ist, sondern entscheidend von unserem vegetativen Befinden abhängt. Die Psyche beeinflußt über das limbische System das Vegetativum, und auch der Hormonhaushalt, der starken Einfluß auf unser Immunsystem ausübt, wird im wesentlichen über Hypophyse und Hypothalamus im Gehirn gesteuert. Es ist erwiesen, daß psychische Traumen sich nachhaltig auf unser Immunsystem auswirken. So wird zwar nicht die Zahl der Lymphozyten erniedrigt, aber die Zahl ihrer Interleukin-2-Rezeptoren, was die Immunaktivität entscheidend schwächt.

Normalerweise ist es die Aufgabe der sogenannten natürlichen Killerzellen, fehlerhafte, also potentiell karzinogene Zellen zu beseitigen, bevor sie Schaden anrichten können ein Prozeß der beim gesunden Menschen täglich tausendfach abläuft. Warum ist dies im Falle eines Krebskranken nicht mehr geschehen? Warum hat das Immunsystem versagt?

Chemische Gifte, Bakterien, Viren, Parasiten, eine Erbkomponente, das Alter all dies spielt gewiß eine Rolle. Aber liegt der tiefere Grund nicht häufig auch in psychischen Traumen oder darin, daß der Mensch sich im Unterbewußtsein aufgegeben hat? "Ich will nicht mehr; ich kann nicht mehr; macht doch, was ihr wollt!", wie Herr HP Eckhardt, der 2. Vorsitzende unseres Vereins, es formuliert. Die unterbewußte innere Kapitulation, das Versiegen des Lebenswillens führt zur Kapitulation des Immunsystems und damit zum Ausbruch der Krebserkrankung.
Eine Krankheit beginnt oft im Geiste: negative, krankhafte Wünsche, Gefühle oder Gedanken, die zu einer negativen, krankhaften Lebensweise führen, die sich dann in den entsprechenden Krankheiten manifestiert. Wenn wir nun diesen Vorgang umkehren wollen, ist es häufig nicht mehr möglich, mit der geistigen Ursache anzufangen. Das würde den ohnehin geschwächten Patienten überfordern. Wir müssen ihm durch die Beseitigung seiner Krankheitsymptome erst einmal Luft verschaffen. Hierzu gibt uns die Clark-Therapie wunderbare und weitgehend nebenwirkungsfreie Methoden in die Hand. Was der Genesende nun mit der neu gewonnen Freiheit anfängt, ist jedoch entscheidend für seine endgültige Heilung. Wenn es ihm gelingt, auch die tieferen, mittelbaren geistigen Ursachen seiner Krankheit zu beseitigen, hat er die Botschaft der Krankheit verstanden, und es beginnt für ihn eine neue Dimension des Lebens, in der er vielleicht gelernt hat, sich nicht mehr von negativen Gedanken und Gefühlen bestimmen zu lassen.

Unser Geist ist das mächtigste Medium, das über Heil und Unheil in unserem Leben entscheidet. Ein von Hoffnung und Liebe erfüllter Geist ist die Grundlage eines gesunden, harmonischen Lebens, während ein von Angst, Haß, Neid und Gier erfüllter Geist uns physisch wie psychisch krank macht.

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